Der Begriff „Lean-Foodtruck“ ist inspiriert vom in der Startup-Szene häufig genutzten Konzept „Lean-Startup“. Bevor viel Aufwand in umfangreiche Prozesse und bürokratische Aufwände gesteckt wird, probiert man zunächst aus, ob die Idee vom Kunden überhaupt angenommen wird.

Eric Ries - The Lean Startup, London Edition. Foto: © Betsy Weber / flickr.com (cc)

Analog dazu ist „Lean-Foodtruck“ ein Konzept, das zuerst das Wesentliche am Kunden testet. Bevor man sich einen Foodtruck anschafft, der Wochen später überhaupt nicht mehr den Anforderungen genügt, gilt es im ersten Schritt zunächst das Gericht auf seine Erfolgsaussichten hin zu prüfen. Ein schlanker und einfacher Weg, der einem das Kundenfeedback sichert und schon im ersten Schritt ohne viel Investitionen auskommt.

Ihr wollt unbedingt einen Foodtruck starten, habt eine Idee für ein Gericht und eure Freunde und Bekannte sind vom Geschmack begeistert? Dann seid ihr bereit für „Lean-Foodtruck“. Mietet euch eine kleine Küche oder nutzt ein Restaurant am Ruhetag und ladet so viele Gäste wie möglich ein. Facebook-Events helfen dabei Personen zu erreichen, die man so nicht jeden Tag sieht. Auf diese Weise holt ihr euch in geschlossener Gesellschaft interessantes Feedback zu eurem Gericht. Bei Bedarf testet und verfeinert ihr weiter.

Habt ihr dies erledigt, folgt Stufe zwei. Mietet euch einen Street-Food Stand und versucht auf eines der zahlreichen Street-Food Events zu kommen. Dort könnt ihr nicht nur live überprüfen wie euer Gericht ankommt, sondern ihr optimiert eure Zubereitungsabläufe. Zusätzlich kommt ein weiterer Faktor ins Spiel: die Hygiene. Um an Street-Food Events teilnehmen zu können, bedarf es einer Abnahme durch die Lebensmittelkontrolle. Stellt euch vor, im größten Trubel während des Aufbaus erscheint der Prüfer. Bei den Prüfung durchzufallen ist zwar unangenehm, aber nicht schlimm. Ihr habt ja noch keinen Foodtruck. Lernt aus Fehlern und seid beim nächsten Event besser vorbereitet.

Die Zubereitung ist eine Seite, aber auf einem Street-Food Event könnt ihr auch sehr gut lernen, wie ihr auf euer tolles Gericht aufmerksam macht. Wie andere ihre Produkte präsentieren und wo die langen Warteschlangen stehen und wo nichts los ist. Wenn ihr euren Job gut macht, dann kommen auch zu euch Scharen von neugierigen Kunden. Jetzt heißt es schnell sein ohne an der Qualität zu sparen. Die Balance zu finden ist nicht einfach, aber so könnt ihr hervorragend testen, wie es später im Truck ist.

Das Feedback spielt eine zentrale Rolle im „Lean-Foodtruck“

Social Media Apps auf einem iPhone. Foto: © Jason Howie / flickr.com (cc)

Feedback und Preisfindung

Das Feedback spielt eine zentrale Rolle, denn genau dafür macht ihr „Lean-Foodtruck“ ja. Seid immer hellhörig, was über euer Gericht gesprochen wird – egal ob negativ oder positiv. Ist der Preis zu hoch oder zu niedrig? Stimmt die Qualität und ist die Portionsgröße richtig. Ihr werdet lachen, aber die idealen Portionsgrößen unterscheiden sich von Region zu Region, daher testen und Feedback einholen.

Das Thema Preis ist neben dem Geschmack sicherlich eines der wichtigsten, aber ihr könnt die ideale Summe einfach herausfinden. Variiert die Preise und Mengen oder bietet parallel drei Produktvariationen an, die sich in Größe und Preis deutlich unterscheiden. Damit die Kunden auch wissen auf was sie sich einlassen bietet ihnen vorab etwas fürs Auge. Entweder ihr macht drei Beispiel-Gerichte und präsentiert diese für alle gut sichtbar oder ihr zeigt Bilder davon. Nur so ist es möglich, einen guten Test zu absolvieren.

Wartet nur nicht zu lang mit der Erstellung einer Facebook-Fanpage oder einem Twitter-Account für euren Foodtruck. Macht das gleich von Beginn an und berichtet offen über eure Fortschritte und Verbesserungen. So habt ihr schon eine Fanbasis, wenn ihr mit eurem Foodtruck loslegt.

Erfolgreich einen Foodtruck starten mit dem Konzept „Lean-Foodtruck“

„Lean-Foodtruck“ erfolgreich abzuschließen heißt, ihr habt genug Feedback, wisst wie euer Gericht am besten ankommt und wieviel es kosten darf. Ihr habt die Lebensmittelkontrolle im Griff und eure Handgriffe optimiert. Die Suche nach einem passenden Foodtruck kann beginnen, denn ihr wisst ja jetzt welche Geräte in welcher Reihenfolge in den Truck müssen. Auch Fragen wie “Strom oder Gas?” und “Wie viele Personen müssen gleichzeitig im Truck arbeiten?” könnt ihr jetzt einfacher beantworten. Lehrgeld, das ihr Dank „Lean-Foodtruck“ jetzt nicht mehr extra bezahlen müsst. Viel Erfolg!

  • Autor
  • Markus A. Wolf
  • Letzte Änderung
  • 2024-11-21
  • veröffentlicht
  • 2015-09-14
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Portrait Markus A. Wolf

Markus A. Wolf

Lebensmittelchemiker, Designer, Informatiker: Guter Ge­schmack ist ihm angeboren. „Slow food on fast wheels“ ist das Credo des Foodtruck-Experten, Innovationsmanagers und Co-Founders von Craftplaces.